Mit 151 zumeist unbewohnten Inseln hat das Segelrevier Balearen eine Menge Abwechslungsreichtum zu bieten. Dabei locken die vier größten – Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera – mit ihrem jeweils eigenen Charme.
Vorneweg: Unsere Hinweise können keinen Revierführer ersetzen. Vielmehr wollen wir einen kurzen Überblick über das jeweilige Revier geben, mit einem Fokus auf die seglerischen Aspekte.
Ihr könnt mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses direkt zu den Abschnitten springen, die euch besonders interessieren:
• Kurzzusammenfassung
• Land und Leute
• Klima und Wetter
• Gezeiten und Strömungen
• Häfen und Marinas
• Revierempfehlungen und Impressionen
Kurzzusammenfassung
Die Balearen, Deutschlands beliebteste Feriendestination, bieten neben Partynächten auf Ibiza oder dem Ballermann auf Mallorca vor allem eins: Abwechslungsreichtum – in landschaftlicher, touristischer und seglerischer Hinsicht. Das bewirkt schon die schiere Zahl der 151 zumeist unbewohnten Inseln, von denen man ja für gewöhnlich nur die Namen der vier großen kennt: Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera. Das Segelrevier verfügt über eine ausgezeichnete nautische Infrastruktur und ist in seiner Gesamtheit für Anfänger gut geeignet, auch wenn die Verhältnisse vor allem vor den Nord- und Ostküsten Mallorcas und Menorcas mal etwas rauer sein können. Aufgrund der exponierten Lage im westlichen Mittelmeer kann es vor einigen Küsten oder zwischen den Inseln bisweilen zu erheblichem Seegang oder Dünung kommen.
Land und Leute
Ähnlich wie andere Mittelmeerinseln beeindrucken die Balearen durch ihre Landschaft genauso wie durch ihre Kultur und Geschichte. Die großen Inseln sind mit Ausnahme Formenteras zu ihrer Nordseite hin in der Regel gebirgig. Die Hauptinsel Mallorca teilt sich sogar in sechs Landschaftszonen, von Gebirgsketten wie der bis zu 1445 Meter hohen Serra de Tramuntana im Nordwesten bis hin zu Ebenen wie die Pla de Mallorca im Zentrum. Mallorca hat auch die meisten Sehenswürdigkeiten zu bieten, beispielsweise die Altstadt in Palma, die Kartause von Valldemossa, zahlreiche Kastelle oder römische Ruinen. Daneben sind insbeondere Ibiza-Stadt und Mahón auf Menorca, das fast das gesamte 18. Jahrhundert von den Briten besetzt war, sehenswert. Was das Nachtleben angeht, haben Ibiza, Palma und andere touristische Hauptorte auf Mallorca einiges zu bieten. Auf Menorca geht es dagegen ruhiger zu. Auch die Küche unterscheidet sich etwas von Insel zu Insel, basiert aber immer auf der typisch spanischen.
Klima und Wetter
Im Segelrevier Balearen herrscht subtropisch-warmes Mittelmeerklima mit trockenen, heißen Sommern und milden Wintern, in denen die meisten Niederschläge fallen. In den Sommermonaten weht in der Nähe der großen Inseln in der Regel ab mittags ein thermischer Seewind von drei bis vier Beaufort, der auf Mallorca Embat genannt wird. Auf Menorca und an der Nord- und Ostküste Mallorcas weht der Wind häufig aus nördlichen Richtungen. Dort ist auch die Starkwind- und Sturmgefahr durch Mistral am höchsten. Starkwindgefahr droht auch durch den aus Ost wehenden Levante. Es sind vor allem diese beiden Winde, die bisweilen hohen Seegang oder Dünung verursachen. Der Schirokko kann insbesondere zu einer Verschlechterung der Sicht führen.
Gezeiten und Strömungen
Gezeiten und Strömungen spielen im Segelrevier Balearen keine nennenswerte Rolle. Es gibt allerdings das seltene Phänomen der Rissaga, mit dem große Wasserstandsschwankungen innerhalb weniger Minuten verbunden sind. Obwohl Häfen auf Mallorca und Menorca betroffen sein können, waren die Auswirkungen bei den bisher aufgetretenen Rissagas in Ciutadella auf Menorca am größten. Dort oszillierte der Meeresspiegel beispielsweise 2006 innerhalb kürzester Zeit um vier Meter.
Häfen und Marinas
Auf den vier großen Inseln der Balearen gibt es eine gut ausgebaute nautische Infrastruktur mit unzähligen, gut ausgestatteten Häfen und Marinas, in denen man in der Regel bei jeder Wetterlage Schutz findet. Die meisten verfügen über eine ausreichende Anzahl an Gastliegeplätzen. In der Hochsaison empfiehlt es sich jedoch, Liegeplätze zu reservieren. Viele der Marinas haben auch einen für das Mittelmeer vergleichsweise hohen Standard, was die sanitären Einrichtungen betrifft.
Revierempfehlungen und Impressionen
Die meisten Charterbasen gibt es auf Mallorca, insbesondere in Palma. Dort liegt auch der größte Flughafen der Inselgruppe, so dass Palma für eine Charterreise den besten Ausgangspunkt bildet.
Was die Zielorte für eine Segelreise angeht, so ist das sicherlich sehr von den Vorlieben und den nautischen Fähigkeiten der entsprechenden Crew abhängig. Alle Inseln haben ihre eigenen Vorzüge. Für uns zählen dabei die folgenden Orte, Buchten oder Häfen zu den schönsten im Segelrevier Balearen:
• Sandstrände an der Nordspitze Formenteras
• Ibiza Stadt
• Portinatx (Ibiza)
• Port de Sóller (Mallorca)
• Insel Cabrera
• Cala Varques (Mallorca)
• Cala Formentor (Mallorca)
• Mahón (Menorca)
Innerhalb von einer Woche kann man Mallorca umrunden, mit durchschnittlichen Tagesschlägen von unter 30 Seemeilen. Dabei sollte man die Insel Cabrera, ein Naturschutzgebiet im Süden vor Mallorca, nicht auslassen. Hierfür ist allerdings eine Erlaubnis erforderlich, um die man sich im Vorhinein bemühen muss. Da an der gesamten Nordküste Mallorcas mit Soller nur ein Schutzhafen zur Verfügung steht, an der Ostküste dagegen eine Vielzahl, sollte man aufgrund der dort häufigen nördlichen Winde die Insel übrigens entgegen dem Uhrzeigersinn umrunden.
Eine Woche kann man aber auch gut rund Ibiza und Formentera oder rund Menorca verbringen. Wenn man zwischen allen Inseln umherspringen möchte, sollte man mindestens zwei Wochen mitbringen.