Das Segelrevier Côte d’Azur gehört zu den landschaftlich schönsten im Mittelmeer. Schöne Ankerbuchten und alte Hafenstädte laden zum Verweilen ein. Ein Revier für Segler jeder Erfahrungsstufe.
Vorneweg: Unsere Hinweise können keinen Revierführer ersetzen. Vielmehr wollen wir einen kurzen Überblick über das jeweilige Revier geben, mit einem Fokus auf die seglerischen Aspekte.
Ihr könnt mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses direkt zu den Abschnitten springen, die euch besonders interessieren:
• Kurzzusammenfassung
• Land und Leute
• Klima und Wetter
• Gezeiten und Strömungen
• Häfen und Marinas
• Revierempfehlungen und Impressionen
Kurzzusammenfassung
Die Côte d‘Azur gehört unserer Meinung nach zu den landschaftlich schönsten Revieren im Mittelmeer. Darüber hinaus ist sie seglerisch eher wenig anspruchsvoll, also für Segler jeder Erfahrungsstufe gut geeignet. Allerdings sind diese Vorzüge mit einen großen Nachteil verbunden. Denn die meiste Zeit herrscht entweder zu viel oder zu wenig Wind. Ersteres ist eher selten der Fall, letzteres leider allzu häufig. Wobei bei letzterem gemütliches Sommersegeln in der Regel möglich ist. Man sollte sich nur nicht zu viel Strecke vornehmen oder sportlich segeln wollen. Aber das wäre angesichts der vielen schönen Ankerbuchten mit traumhafter Kulisse, die zum Verweilen einladen, vielleicht eh nicht die beste Idee.
Land und Leute
Leben wie Gott in Frankreich – das kann man im Segelrevier Côte d‘Azur ganz einfach. Die Region, auch französische Riviera genannt, erstreckt sich ungefähr von Marseille bis Menton und bietet in ihrem östlichen Teil mit den Seealpen und dem Massif des Maures, im westlichen mit den rötlichen Felsen des Esterel-Gebirges und den Calanques eine eindrucksvolle landschaftliche Szenerie. Die Region entwickelte sich bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Urlaubsgebiet, wobei insbesondere der östliche Teil mit Nizza und Monaco wohlhabende Russen und Engländer anzog. Auch heute kommt der Jetset gerne in diese Gegend, die mittlerweile zum Zentrum des französischen Sommertourismus geworden ist. Und damit – zumindest in der Hochsaison – leider auch zu einem Zentrum des Massentourismus. Zu einem Anziehungspunkt wird die Côte d‘Azur dabei neben der schönen Landschaft durch die gute Küche ebenso wie die Museen, die Strände, die Luxusgeschäfte, die idyllischen Dörfer und mondänen Städte sowie nicht zuletzt den südfranzösischen Flair.
Klima und Wetter
An der Côte d‘Azur herrscht mildes mediterranes Klima. Selbst im Winter kann man an sonnigen Tagen manchmal im T-Shirt am Strand sitzen, zumindest wenn man windgeschützt ist. Im Sommer wird es zwar selten deutlich über 30 Grad Celsius, aber in der Sonne kann sich das dennoch unangenehm heiß anfühlen. Es ist meist schwachwindig. In den Sommermonaten baut sich in der Regel im Tagesverlauf ein thermischer Seewind aus Südwest von drei bis vier Beaufort auf, der gegen Abend einschläft. Starkwindgefahr geht an der gesamten französischen Riviera vom Mistral aus, wobei das Mistralrisiko im östlichen Teil geringer, und der Mistral im Übrigen gut vorhersagbar ist. Selten kommt es zu einem Schirokko, der zu einer Verschlechterung der Sicht führen kann.
Gezeiten und Strömungen
Gezeiten und Strömungen spielen im Segelrevier Côte d‘Azur keine nennenswerte Rolle
Häfen und Marinas
Entlang der gesamten Küste gibt es eine gut ausgebaute nautische Infrastruktur mit unzähligen, gut ausgestatteten Häfen und Marinas, in denen man bei jeder Wetterlage Schutz findet. Die meisten verfügen über eine ausreichende Anzahl an Gastliegeplätzen. In der Hochsaison empfiehlt es sich, Liegeplätze zu reservieren, da die Côte d‘Azur ein beliebtes Segelrevier unter Franzosen und Italienern ist, die hier im Juli und August in großer Zahl unterwegs sind. Da es dann in den Häfen eng zugeht, sollte man Hafenmanöver gut beherrschen.
Revierempfehlungen und Impressionen
Es gibt so viele schöne Ankerbuchten und alte Hafenstädte in diesem Revier, dass es schwerfällt, eine Auswahl zu treffen. Auch die Charterbasen sind recht gut entlang der Küste verteilt. Für uns zählen, von West nach Ost, die folgenden Orte, Buchten oder Häfen zu den schönsten an der Côte d‘Azur:
• Port Vieux und Altstadt von Marseille
• die Calanques (fjordartige Buchten)
• Cassis
• Bandol
• die Îles d‘Hyères (insbesondere Porquerolles)
• Saint-Tropez
• Saint-Raphaël
• die Rade d‘Agay
• Cannes
• Nizza
• Villefranche-sur-Mer
• Menton
Selbst in der Hochsaison gilt übrigens: wer mal etwas Ruhe sucht, kann sich dem Trubel ganz einfach in einer der zahllosen Ankerbuchten entziehen – denn auch die beliebtesten Buchten leeren sich meist gegen Abend.
Eine kleine Anmerkung zum Schluss: der östliche Teil des Reviers eignet sich wunderbar als Sprungbrett nach Korsika. In nicht ganz einem Tag ist man da.