Das Segelrevier Sizilien ist groß und anspruchsvoll. Malta dagegen ist klein und für Anfänger geeignet. Und es liegt nur einen Tagesschlag von der Südostspitze Siziliens entfernt. Deshalb lassen sich Sizilien und Malta wunderbar in einem Törn verbinden.
Vorneweg: Unsere Hinweise können keinen Revierführer ersetzen. Vielmehr wollen wir einen kurzen Überblick über das jeweilige Revier geben, mit einem Fokus auf die seglerischen Aspekte.
Ihr könnt mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses direkt zu den Abschnitten springen, die euch besonders interessieren:
• Kurzzusammenfassung
• Land und Leute
• Klima und Wetter
• Gezeiten und Strömungen
• Häfen und Marinas
• Revierempfehlungen und Impressionen
Kurzzusammenfassung
Sizilien ist ein sehr schönes, aber eher anspruchsvolles Segelrevier und für Anfänger weniger geeignet. Im Norden von Sizilien, wo sich die meisten Charterbasen befinden, und insbesondere im beliebtesten Zielort, den Liparischen Inseln, muss man oft einiges an Geschick bei Hafen- und Ankermanövern mitbringen, bisweilen sogar im Hafen mit Buganker anlegen. Marinas mit gutem Schutz sind dort eine Seltenheit. Darüber hinaus muss man an den meist bergigen Küsten Siziliens und der zugehörigen Inseln mancherorts mit heftigen Fallböen rechnen.
Auch Malta hat nur wenige gut geschützte Marinas zu bieten, ist aber ansonsten ein weniger anspruchsvolles Revier. Die Inselgruppe ist allerdings recht klein und bietet kaum genug Ziele für eine ganze Segelwoche. Sie lässt sich aber wunderbar mit einem Sizilientörn verknüpfen, da Malta und Sizilien nur einen Tagesschlag voneinander entfernt sind. Insgesamt gehören Sizilien & Malta, wie wir finden, zu den schönsten Revieren des Mittelmeeres.
Land und Leute
Das Segelrevier Sizilien beeindruckt durch seine Landschaft genauso wie durch seine Kultur und Geschichte. Ein Großteil der Fläche Siziliens besteht aus Hügeln oder Bergen, viele davon vulkanischen Ursprungs. Zwei davon, der Ätna sowie der Stromboli auf der gleichnamigen Liparischen Insel, gehören dabei zu den aktivsten Vulkanen Europas. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen zahlreiche Bauwerke, die Griechen und Römer hinterlassen haben – eines der bekanntesten ist das antike Theater in Taormina. Berühmt ist Sizilien auch für die normannischen Bauten in und um Palermo sowie den sizilianischen Barock im Südosten der Insel. Die italienische – und insbesondere sizilianische – Gastfreundschaft und Küche müssen wohl kaum extra beschrieben werden.
Auch Malta hat bezüglich Kultur und Geschichte einiges zu bieten. Der Malteserorden prägte die Insel nachhaltig, und sein Vermächtnis ist an vielen Orten zu besichtigen. Darüber hinaus ist der Einfluss Großbritanniens, das Malta für weit über hundert Jahre bis 1964 beherrschte, überall spürbar.
Klima und Wetter
Auf Sizilien herrscht mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Segelsaison ist vom Frühjahr (April) bis zum Herbst (Oktober), wobei Juli und August oft sehr heiß und weniger windig sind. An der Nordküste weht der Wind meist aus Nord bis Nordwest. An der Südküste dominieren thermische Winde aus Südwest. Starkwindgefahr geht am meisten vom Mistral aus, der bis in die Straße von Sizilien wehen kann. Oder vom Scirocco, der aus Südost weht.
Das Klima auf Malta ist ähnlich. Im Sommer überwiegt Nordwestwind. Starkwindgefahr geht neben dem Scirocco vom Gregale aus, der aus Nordost weht und vor allem im Winter gefürchtet ist.
Gezeiten und Strömungen
Gezeiten spielen weder auf Sizilien noch auf Malta eine nennenswerte Rolle. Es gibt zwischen Trapani und Mazara del Vallo allerdings das seltene Phänomen des Marrobbio, mit dem zum Beispiel im Hafen von Marsala eine plötzliche Veränderung der Meereshöhe von bis zu einem Meter innerhalb einer Viertelstunde verbunden ist.
Auch Strömungen spielen in beiden Revieren keine größere Rolle, mit Ausnahme der Straße von Messina.
Häfen und Marinas
Bei Häfen und Marinas muss man ja am Mittelmeer oft Abstriche machen im Vergleich zur gut ausgebauten, modernen Infrastruktur an Nord- und Ostsee – insbesondere was die sanitären Einrichtungen betrifft. Sizilien und Malta bilden hier keine Ausnahme. Allerdings gibt es entlang der Küsten Siziliens genügend Marinas, die man anlaufen kann, teils mit Schwimmstegen, teils an Kais. Sie sind in der Regel mit Wasser- und Stromanschlüssen ebenso ausgestattet wie mit hilfsbereiten Ormeggiatori, die insbesondere kleinen oder unerfahrenen Crews beim Festmachen helfen. Marinas mit gutem Schutz sind allerdings auf den Liparischen Inseln eine Seltenheit.
Malta hat weit weniger Häfen zu bieten, die aber von der Ausstattung und Hilfsbereitschaft her ähnlich sind.
Revierempfehlungen und Impressionen
Zweifellos gehören die Ägadischen sowie die Liparischen Inseln zu den schönsten Segelreisezielen von Sizilien. Nicht umsonst sind in ihrer Nähe zahlreiche Charterbasen zu finden. Das Segelrevier Sizilien hat aber weit mehr zu bieten als das. Für uns gehören einige Orte dazu, die meist nicht nur mit schönen Häfen, sondern oft auch mit reizvollen Landschaftsbildern und/ oder Sehenswürdigkeiten aufwarten können. Im Uhrzeigersinn:
• Palermo
• Cefalù
• Messina
• Taormina
• Catania
• Syrakus
• Selinunt
• Messina
• Trapani
• Castellammare del Golfo
Also eine Menge rund Sizilien. Darüber hinaus Valletta auf Malta und Mgarr auf Gozo. Von unzähligen Buchten entlang des Weges, in der man einen Nachmittag oder eine Nacht verbringen kann, ganz zu schweigen.