Nasse Füße können einem auch den schönsten Segeltörn verleiden. Dies ist nur einer von vielen Gründen, warum man sich mit dem Thema Segelschuhe beschäftigen sollte. Wir verraten euch, worauf ihr bei der Auswahl achten solltet, und wie ihr die perfekten Segelschuhe für euch findet.
Falls ihr keine Lust habt, den ganzen Text zu lesen, könnt ihr übrigens direkt springen zu: Unser Tipp: die perfekten Segelschuhe finden
Aspekte bei der Auswahl der Segelschuhe
Um euch bei der Auswahl der passenden Segelschuhe zu helfen werden wir folgende Punkte ansprechen:
• Welche Arten von Segelschuhen gibt es?
• Welche Anforderungen müssen Segelschuhe erfüllen?
• Welche Faktoren sind wichtig für die Wahl der richtigen Segelschuhe?
• Unser Tipp: die perfekten Segelschuhe finden
• Tipps und Tricks zur Pflege von Bootsschuhen
Welche Arten von Segelschuhen gibt es?
Segelschuhe sind schon lange zum Modeartikel geworden und deshalb auch im Standardsortiment vieler Schuhgeschäfte zu finden. Rein äußerlich sehen diese Schuhe meist aus wie ein klassischer Bootsschuh, der 1935 von dem Amerikaner Paul Sperry erstmals entwickelt wurde. An „technische“ Bootsschuhe werden allerdings andere Anforderungen gestellt als an die „Segelschuhe“ der Modeläden, die oft nur Straßenschuhe sind (siehe dazu weiter unten).
Das Obermaterial und das Innere eines klassischen Bootsschuhs werden aus Leder gefertigt. Das unterscheidet ihn auch von sportlichen Decksschuhen, auch oft Regattaschuhe genannt. Diese werden aus synthetischem, in den meisten Fällen sehr leichtem und entwässerndem Material hergestellt. In ihrem Aussehen ähneln sie eher Sportschuhen.
Neben klassischen und sportlichen Segelschuhen gibt es noch Seestiefel. Diese sind mit kurzem oder langem Schaft sowie mit oder ohne Schnürung zu haben.
Welche Anforderungen müssen Segelschuhe erfüllen?

Schuhsohle mit Messerschnittprofil
An Segelschuhe werden eine ganze Reihe von Anforderungen gestellt, die weit über das hinausgehen, was normale Straßenschuhe oder Sportschuhe erfüllen müssen. Ganz zentral ist für Bootsschuhe, bei jedem Wetter guten Halt an Bord zu bieten. Dazu muss die Sohle rutschfest sein, was durch eine entsprechende Sohlenprofilierung gewährleistet wird. Paul Sperry hat dazu 1935 die Messerschnittsohle erfunden, die bis heute bei Bootsschuhen weit verbreitet ist. Daneben gibt es aber noch eine Vielzahl anderer Sohlenprofile, wie zum Beispiel das Fischgrätmuster oder Noppenprofile, die von bekannten Herstellern verwendet werden. Die Sohlen sollten auch nur wenig Platz für das Festsetzen von kleinen Steinchen bieten, welche das Deck des Schiffes zerkratzen können. Schließlich darf die Sohle auch nicht abfärben, um keine Spuren an Deck zu hinterlassen. Aus diesem Grund haben Bootsschuhe häufig eine Sohle aus hellem Gummi, auch wenn das mit modernen Materialien hoher Qualität nicht mehr erforderlich ist. Gute Bootsschuhe zeichnen sich auch durch eine hohe Seitenstabilität aus, was einen besseren Halt bei Krängung gewährleistet. Insbesondere Regattaschuhe sollten verstärkte Schuhkappen haben, um den Fuß vor Stößen und die Schuhspitze vor Abrieb zu schützen. Des weiteren sollten Bootsschuhe wasserdicht und seewasserbeständig sein (z.B. sollten Ösen nicht rosten), atmungsaktiv und schnell trocknend. Zu guter Letzt sollten Bootschuhe einen hohen Tragekomfort aufweisen.
Welche Faktoren sind wichtig für die Wahl der richtigen Segelschuhe?
Während man auf dem Mittelmeer oder als Blauwassersegler oft barfuß segelt, sind auf der Ostsee meist Segelschuhe, wenn nicht sogar Seestiefel angesagt. Es gibt aber kein Revier, wo man gänzlich auf Segelschuhe verzichten könnte. Denn man braucht sie zumindest unter bestimmten Bedingungen, allein schon, um in starkem Wellengang der Verletzungsgefahr vorzubeugen.
Bei der Auswahl der richtigen Segelschuhe geht es einerseits um die Entscheidung zwischen klassischen Segelschuhen und sportlichen Segelschuhen. Andererseits darum, ob man zusätzlich Seestiefel braucht. Die Entscheidung zwischen klassischen Segelschuhen und sportlichen Segelschuhen ist wohl vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks. Lediglich für Performance- oder Regattasegler sind sportliche Segelschuhe die bessere Wahl, da sie speziell für solche Einsätze entwickelt wurden.
Das Segelrevier und seine klimatischen Bedingungen sowie die Jahreszeit sind wesentlich für die Frage, ob man zusätzlich Seestiefel braucht. Grundsätzlich gilt: wenn man bei kühleren Temperaturen, in regnerischen Gefilden oder bei Wellengang mit überkommender Gischt segelt, sind Seestiefel zu empfehlen. Das gleiche gilt bei Arbeiten auf dem Vorschiff mit überkommenden Wellen, insbesondere in kühleren Regionen.
Schlussendlich sollte auch die regelmäßige Nutzung der Segelschuhe berücksichtigt werden. Wenn man nur mal ins Yachtsegeln reinschnuppern möchte, empfiehlt es sich erstmal, dafür bereits vorhandene Schuhe zu nutzen, sofern sie den oben dargestellten Anforderungen annähernd genügen, insbesondere was rutsch- und abriebfeste Sohlen angeht (zum Beispiel Turnschuhe mit hellen Sohlen).
Unser Tipp: die perfekten Segelschuhe finden
Den perfekten Segelschuh für alle gibt es sicher nicht. Dafür ist das Angebot an guten Segelschuhen, die alle Anforderungen erfüllen, zu groß. Und dafür sind auch die persönlichen Geschmäcker und Einsatzgebiete zu verschieden. Nichtsdestotrotz gibt es eine Möglichkeit, die perfekten Segelschuhe für sich zu finden. Wir empfehlen, dazu den Fachhandel zu nutzen, denn dort gibt es die größte Auswahl qualitativ hochwertiger, technischer Bootsschuhe. Mit Bootsschuhen von Marken wie Musto, Sebago, TBS, Gill, Lizard oder Marinepool kann man grundsätzlich wenig falsch machen. Ebensowenig mit den Eigenmarken der Fachhändler.
Wer den Klassiker unter den Bootsschuhen tragen möchte ist mit dem Sperry Top-Sider gut bedient. Schöne klassische Bootsschuhe sind aber auch die Sebago Docksides .
Unter den sportlichen Bootsschuhen gefallen uns ganz besonders Musto Dynamic Pro II und Helly Hansen Hydropower Foil.
Wer nur selten Seestiefel braucht, für den reichen Gummistiefeln wie der Musto Classic Deck Boot oder die crazy4sailing Segelstiefel. Da diese Stiefel nicht atmungsaktiv sind, sind sie für längeres und regelmäßiges Tragen ungeeignet. All diejenigen, die auf ihren Törns absehbar nicht aus den Seestiefeln rauskommen, sollten sich mal den Lizard Spin oder den Musto Ocean Racer anschauen.
Tipps und Tricks zur Pflege von Bootsschuhen
Wir wollen hier nicht die spezifischen Pflegehinweise der Hersteller ersetzen, sondern nur mit ein paar Tipps und Tricks zur Pflege von Bootsschuhen ergänzen:
Zunächst einmal sollte man regelmäßig Schmutz und Salzwasserränder mit klarem Süßwasser entfernen, am besten mit Hilfe einer einfachen Schuhbürste oder eines Schwammes. Man kann Salzwasserränder auch mit einer geschnitten Zitrone oder einer Kartoffelhälfte wegreiben. Anschließend sollten die Bootsschuhe erst gründlich trocknen, bevor die Schuhpflege fortgesetzt wird. Schuhe aus Glattleder kann man meist gut mit einer farbneutralen Schuhcreme behandeln und mit Hilfe eines Ledertuchs polieren und zum Glänzen bringen.